The next documenta

The next documenta should be curated by an artist, ist ein Buch, das man zur Zeit für 20 Euros kaufen kann und zur Frage Statements wie: Vielleicht besser nicht, bis hin zu epischen Gedichten über das Nichts versammelt. Die dazugehörige Veranstaltung in Istanbul: The next documenta should be curated by Jens Hoffmann, versammelte einige der Textspender dann in persona. Diese eigenartige Veranstaltung zog auch eine Reihe von Wochenend Urlaubern (schliesslich war Ostern) aus dem Ausland an, hatte aber vor allem ein aufmerksames Publikum aus der Stadt.


Es war bemerkenswert. Ausgestattet mit der Autorität einer in Gramatneusiedl durchgeführten Gruppenausstellung, saßen die weitgehend männlichen, von der documenta angefixten Diskutanten, die sich selbst als Kuratoren beschrieben, in Istanbul beisammen, um dem Publikum die unermessliche Macht kuratorischer Willkür vorzustellen. Jetzt mag die Situation von Künstlern und Künstlerinnen in Istanbul, wo es wenige Galerien und noch weniger Off-Spaces gibt, für Künstler wirklich stark an einzelne Kunstvermittler geknüpft sein, jedoch waren die Vortragenden bis auf eine Ausnahme nicht aus der Türkei. Es waren auch keine Vertreter großer Institutionen, nein, es waren die typischen ambitionierten Mit-Dreißiger aus Westeuropa. Die es eigentlich besser wissen sollten. Ich weiß ja nicht, ob es moralische Durchhalteparolen waren, die sie sich dort gegenseitig zuwarfen, angesichts der bekannten Lohnniveaus der meisten europäischen Kunsthäuser, die zumeist nicht mal kulturelles Kapital zu vergeben haben. Dem Publikum dort aber in diesem Ausmaß, die eigene Macht und Bedeutung vorzustellen, war frivol.

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